Bis 2030 gehen voraussichtlich 80.000 Beschäftigte im ÖPNV in den Ruhestand. Während der Verlust an Wissen und Erfahrung aufgefangen werden muss, steigt gleichzeitig der Bedarf an Fachkräften. Um die Verkehrsunternehmen bei dieser Herausforderung zu unterstützen, liefert das Projekt „NetÖV“ einen Lösungsvorschlag: Mitte September startete das Mobilitätsnetzwerk Bildung, kurz „MoNet Bildung“. Gesprochen wie der Name des berühmten französischen Malers, handelt es sich dabei um ein Onlineportal, das einen zentralen Zugang sowie eine Übersicht über die umfangreichen, branchenweiten Weiterbildungsmöglichkeiten bietet.
Das Projekt vernetzt elf bestehende Weiterbildungs- und Wissensplattformen. „Damit wollen wir eine vielfältige und umfassende Bildungsinfrastruktur für die Beschäftigten im ÖPNV sicherstellen“, sagt Stefanie Menke, Projektleiterin und Mitbegründerin des Mobilitätsnetzwerks Bildung. Das Portal bündelt somit die Weiterbildungs- und Informationsangebote verschiedener Anbieter.
Informelles Lernen läuft eher nebenbei
„Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem informellen Lernen“, erklärt die Mitarbeiterin der VDV-Akademie: „Das ist das Lernen, was im Alltag und am Arbeitsplatz eher nebenher passiert.“ Beispiele dafür seien der kollegiale Austausch, das Erleben des Arbeitsplatzes oder das Netzwerken auf Tagungen und Messen. Persönliche Begegnungen sind in der Branche nach wie vor eine beliebte Austauschmöglichkeit, aber auch digitale Angebote werden immer gefragter.
Mobilitätsnetzwerk Bildung („MoNet Bildung“)
Das Mobilitätsnetzwerk Bildung („MoNet Bildung“) wurde im Zuge des Projekts „NetÖV“ entwickelt. Es richtet sich an Personalverantwortliche, Führungskräfte und Mitarbeitende. Gefördert wird die Plattform im Rahmen des Innovationswettbewerbs „Invite“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Auf der Onlineplattform können sich Nutzerinnen und Nutzer zu sechs Themenbereichen austauschen: Betrieb und Technik, Marketing und Vertrieb, Qualität und Recht, Personal und Bildung, Innovation und Zukunft sowie Gesundheit und Sicherheit. Das Portal ist so konzipiert, dass die Nutzerinnen und Nutzer auch im digitalen Raum nah- und erreichbar werden. Um am Wissensaustausch teilzunehmen, muss ein Profil angelegt werden. Dort können Angaben zum Fachgebiet und zu Interessen gemacht werden. Angezeigt wird auch, wie oft jede und jeder Einzelne etwas beigesteuert hat und ob andere ihre Beiträge hilfreich fanden. Die eigene Expertise wird in Form einer Wissenslandkarte dargestellt. Andere sehen auf diese Weise, in welchen Themenfeldern es Ansprechpersonen gibt. „Das kann den Arbeitsalltag erheblich erleichtern“, berichtet Stefanie Menke: „Die Mitarbeitenden erhalten nicht nur einen Einblick in Best Practices anderer Verkehrsbetriebe, sondern können auch gemeinsam an Lösungen für ähnliche Probleme arbeiten.“ Auf diese Weise entsteht ein Netzwerk von Fachleuten, bei dem die Nutzerinnen und Nutzer schrittweise selbst zu Expertinnen und Experten ihres jeweiligen Bereichs werden.
System gibt personalisierte Empfehlungen
Auf der Suche nach passenden Weiterbildungsangeboten setzt die Anwendung auf ein Empfehlungssystem. Dabei stehen die individuellen Bedarfe im Vordergrund. Auf Basis der bisherigen Expertise und der angegebenen Interessen schlägt die Plattform personalisierte Weiterbildungsmöglichkeiten vor.
Vor dem offiziellen Start parallel zur VDV-Bildungskonferenz hat die VDV-Akademie einen Prototypen des Systems den ganzen Sommer lang mit „Friendly Usern“ getestet. Stefanie Menke: „Wir haben sehr viel positives Feedback und eine Reihe von Anregungen erhalten, die wir noch umgesetzt haben.“