Bild oben: Vorstellung der Studie (v. l. n. r.): Stefan Tritschler (Verkehrswissenschaftliches Institut Stuttgart), Ulrich Weber (Geschäftsführer VDV Baden-Württemberg), Verkehrsminister Winfried Hermann, Dr. Alexander Pischon (Vorsitzender der VDV-Landesgruppe) und sein Stellvertreter Martin in der Beek
Die baden-württembergischen Verkehrsunternehmen haben Verkehrsminister Winfried Hermann eine Studie vorgestellt, mit welchen Maßnahmen die Verkehrsziele der Landesregierung erreicht werden können. Bundes- und Landesmittel für den ÖPNV werden zwar deutlich aufgestockt, allerdings zeigt die Studie, dass für die Verdoppelung des ÖPNV-Angebots und die Erfüllung weiterer – auch gesetzlicher Vorgaben – deutlich mehr Mittel für den Nahverkehr erforderlich sind. Der VDV schlägt ein Paket von zusätzlich fast zwei Milliarden Euro jährlich vor, während heute bereits rund drei Milliarden Euro jährlich zur Finanzierung des Nahverkehrs in Baden-Württemberg aufgewendet werden. Nur etwa die Hälfte der vorgeschlagenen zwei Milliarden Euro sind durch die aufgestockten Finanzierungsinstrumente gedeckt.
Allein um angesichts des bestehenden Sanierungsstaus die Infrastruktur und das Angebot bei Bus und Bahn erheblich auszubauen, das Bestehende von Grund auf zu erneuern, barrierefrei zu gestalten und zu modernisieren sowie die Clean Vehicles Richtlinie zu erfüllen, veranschlagen die Autoren vom Verkehrswissenschaftlichen Institut Stuttgart für die kommenden zehn Jahre zusätzliche Kosten von rund 690 Millionen Euro pro Jahr.
Für die Neuanschaffung von Fahrzeugen und steigende Betriebskosten kalkulieren die Verfasser zudem 470 Millionen Euro jährlich, um die Angebote bei der Bahn, im städtischen Nahverkehr und im regionalen Busverkehr auszubauen. Weitere 500 Millionen Euro jährlich kostet der nötige Ausbau der Infrastruktur, um das ÖPNV-Angebot bis 2030 zu verdoppeln. Ebenfalls führt die Studie Fahrpreis-Maßnahmen – sie werden teilweise bereits umgesetzt – von rund 350 Millionen Euro an.
„Vor uns liegt ein Kraftakt“, sagte Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der VDV-Landesgruppe Baden-Württemberg, und zeigte sich gleichzeitig zuversichtlich, dass „wir die Ziele gemeinsam mit dem Verkehrsministerium erreichen“. Um die Klimaziele im Verkehrsbereich im Jahr 2030 zu schaffen, sollen in Baden-Württemberg unter anderem die Nutzung des Öffentlichen Verkehrs verdoppelt und der Autoverkehr in den Städten um ein Drittel reduziert werden. Jeder zweite Weg muss zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.
94,5 Prozent des deutschen Schienennetzes sind mit dem Mobilfunkstandard LTE/4G versorgt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor. Datenbasis ist der Breitbandatlas des Bundes von Mitte vergangenen Jahres. Nach Auskunft der Bahn verfügen ihre 295 ICE komplett über einen kostenlosen WLAN-Zugang. Im Nahverkehr habe auf 23,3 Prozent der von DB Regio gefahrenen Personenkilometer kostenloses WLAN zur Verfügung gestanden. Dagegen seien die Mobilfunkbetreiber nicht ihrer Verpflichtung nachgekommen, bis Ende 2019 eine vollständige Abdeckung an den ICE-Trassen zu erreichen. Die Verzögerungen wurden von den Netzbetreibern unter anderem mit fehlenden Baugenehmigungen, mangelnder Vermietbereitschaft an potenziellen Standorten sowie mit Denkmal-, Umwelt- und Naturschutz begründet. Diese Angaben würden nun von der Bundesnetzagentur überprüft, schreibt die Bundesregierung.