In die Personalstrategie kommt Leben
Personalerinnen und Personaler wissen schon seit Längerem: Es ist nicht mehr so einfach, gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Verkehrsbranche zu finden und einzustellen. Dabei bieten die ÖPNV-Unternehmen und Eisenbahnen gute Arbeitsplätze und Aufgaben, die Sinn stiften. Menschen, die einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen, eröffnet sich ein weites Betätigungsfeld. Welche personalpolitischen Herausforderungen bestehen und wie zukunftsfähige Personalarbeit in der und für die Verkehrsbranche aussieht, hat der VDV-Ausschuss für Personalwesen in einem Strategiepapier ausgearbeitet. Es bietet eine Positionsbestimmung und einen Aufgabenkatalog für die Branche. Nachdem das Papier im vergangenen Herbst beim VDV-Personalkongress vorgestellt und diskutiert wurde, wird es nun mit Leben gefüllt. Sieben Themenbereiche stehen im Fokus des Personalpapiers:
- Digitalisierung, Arbeit und Bildung,
- Unternehmenskultur,
- Führung,
- Personalentwicklung,
- Diversity,
- Soziales sowie
- Finanzierung, Tariftreue und Personalsicherung.
„Zu diesen Punkten für eine erfolgreiche Personalstrategie gibt es bereits viele Überlegungen, die bei der Umsetzung der verschiedenen Themen des Personalpapiers im laufenden und im nächsten Jahr relevant werden“, berichtet Michael Weber-Wernz (Foto), Fachbereichsleiter Bildung im VDV und Betreuer des Personalausschusses in der VDV-Hauptgeschäftsstelle. Grundsätzlich werden entlang der verschiedenen Themen mit den Mitgliedsunternehmen Handlungs- und Umsetzungskonzepte entwickelt. Dazu werden insbesondere die Arbeitgeberinitiative (AI) und die VDV-Akademie relevante Beiträge leisten und unterstützend tätig sein.
Arbeitswelt
Angesichts des in den vergangenen beiden Jahren an Bedeutung gewonnenen Modells des mobilen Arbeitens ist vorgesehen, eine entsprechende VDV-Mitteilung als Handlungsempfehlung für die Unternehmen zu entwickeln und zu publizieren.
In verschiedenen Veranstaltungen soll die digitale Transformation und die Frage, welche Auswirkungen sie auf Arbeit, Kompetenzen und Beschäftigung in der Branche hat, zum Thema gemacht werden.
Auch die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt und in diesem Kontext die wachsenden Herausforderungen an die Fachkräftegewinnung und -bindung werden in den Diskussionen in diesem Jahr eine große Rolle spielen. Die Betrachtung und Bewertung von und das Lernen mit Best Practice in den Unternehmen und Verbünden des VDV, aber auch außerhalb der Branche, ist ein wichtiger Hebel, um im operativen Geschäft erfolgreich sein zu können.
Bildung, Lernen, Laufbahnen
„Die Aussagen zur beruflichen Bildung der Koalitionsvereinbarung bestätigen den Weg, den das Strategiepapier formuliert hat“, so Michael Weber-Wernz. Bildung wird im Rahmen der Personalentwicklung ein strategischer Stellenwert für die Transformation der Unternehmen eingeräumt. Die überbetriebliche und innerbetriebliche berufliche Weiterbildung wird sich entlang der Herausforderungen des digitalen Wandels in den betrieblichen und technischen Sektoren der Verkehrsunternehmen ausrichten müssen.
Neben Qualifikationen und Abschlüssen gewinnen in der Berufswelt Kompetenzen zunehmend an Bedeutung, um das Potenzial und die Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einschätzen zu können. Die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen der Beschäftigten werden in den kommenden Jahren immer wichtiger, Zeugnisse und Zertifikate werden an Aussagekraft verlieren, bleiben dennoch relevant. Bei der Entwicklung und Umsetzung von tragfähigen Konzepten des Lernens und der beruflichen Laufbahnen wird der Personalausschuss aktiv werden und hierbei die Unternehmen mit Handlungsleitfäden und konkreten Beratungen unterstützen.
Führung und Kultur
Das Thema „Gesundes Führen“ soll Schwerpunkt einer Gesundheitskonferenz sein, die in Kooperation von verschiedenen Partnern für den Herbst 2022 geplant ist.
Diversity
Im Herbst startet eine berufliche Weiterbildung „Diversität in Verkehrsunternehmen“, veranstaltet von der VDV-Akademie. Aufgegriffen werden zum einen die Ansätze des personalstrategischen Papiers. Zum anderen sollen insbesondere Beschäftigte qualifiziert werden, die sich mit Diversität in ihren Unternehmen befassen und diese als wichtiges Asset einer erfolgreichen Unternehmenskultur nach vorne bringen. Diese Qualifizierung erfolgt in Kooperation mit dem Unterausschuss Diversity im Personalausschuss.