Geburtstag mit
Licht und Schatten

Das Deutschland-Ticket ist ein Jahr alt geworden. Anlässlich des Geburtstags zieht der VDV eine gemischte Bilanz. Das ÖPNV-Abo hat zwar geholfen, die pandemiebedingten Fahrgastverluste nahezu wettzumachen, aber die wirtschaftliche Situation der Verkehrsunternehmen dramatisch verschärft.

11,2

Millionen
monatliche Abos
durchschnittlich

20

Millionen Menschen
haben 2023 mindestens
ein D-Ticket besessen.


NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer war es einen Superlativ wert: „Das D-Ticket ist das erfolgreichste Ticket in der ÖPNV-Geschichte.“ Im Schnitt nutzten 11,2 Millionen das ÖPNV-Abo pro Monat. Mehr als die Hälfte davon besitzen das D-Ticket seit seiner Einführung im Mai 2023. Die meisten Fahrgäste hatten bereits vorher ein Abo und sind auf das preiswertere Angebot umgestiegen. „Für unsere Kunden ist das Deutschland-Ticket ein Erfolg und es hat einen positiven Effekt auf unsere Kundenentwicklung – auf der Einnahmeseite jedoch nicht“, bilanzierte aus Sicht der Verkehrsunternehmen Stefanie Haaks, Vorstandsvorsitzende der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB). Acht Prozent der Nutzer konnten bundesweit als regelmäßige Kundinnen und Kunden von Bussen und Bahnen neu gewonnen werden. Jedes zweite Ticket ist digital auf einem Smartphone, und zwei von drei D-Tickets wurden über Websites und Apps gekauft. „Dies zeigt, was möglich ist, wenn es passende Rahmenbedingungen gibt“, sagte VDV-Vizepräsident Knut Ringat: „Um das Potenzial voll auszuschöpfen, brauchen wir vor allem ein Deutschland-Angebot.“ Wichtig sei eine langfristige Finanzierungsperspektive.

Geburtstagstorte im Anschitt (v. l.): Staatssekretär Viktor Haase (Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes NRW), VDV-Präsident Ingo Wortmann, KVB-Chefin Stefanie Haaks und Moderatorin Steffi Neu (v. l.)

„Das D-Ticket hat maßgeblich dazu beigetragen, während der Pandemie verlorene Fahrgäste für den ÖPNV zurückzugewinnen “, erklärte Ingo Wortmann. Allerdings sei die Branche in „sehr schweres Fahrwasser geraten“, berichtete der VDV-Präsident. Er nannte als Gründe die gestiegenen Betriebskosten und die jüngsten Tarifabschlüsse, die höhere Personalkosten mit sich bringen. Aufgrund der steigenden finanziellen Aufwände müssten die Verkehrsunternehmen allein aus monetären Gründen darüber nachdenken, das Angebot einzuschränken. Der VDV-Präsident bekräftigte Forderungen nach höheren Regionalisierungsmitteln, mit denen der Bund die Länder bei der Finanzierung des ÖPNV unterstützt. Jetzt müsse das Thema ans Laufen kommen, um am Ende keinen Pyrrhussieg zu erringen. „Wir haben dann ein tolles Ticket, aber Busse und Bahnen fahren seltener.“ Bund und Länder finanzieren das D-Ticket je zur Hälfte mit insgesamt drei Milliarden Euro pro Jahr. Eine Preisgarantie gibt es nur noch für das laufende Jahr. Die Finanzierungszusagen des Bundes gelten lediglich bis Ende 2025. Während sich der Bund noch nicht zu einer dauerhaften Finanzierung des D-Tickets bekannt hat, wollen die Länder das Angebot langfristig und nachhaltig finanziell absichern.

Mehr Infos

dazu unter:

www.vdv.de/deutschlandticket

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