Personal
12.05.2021

Zukunftsprojekt „UpTrain“:

Weiterbildung hoch drei

Etwa 75.000 zusätzliche Fachkräfte benötigen die Verkehrsunternehmen bis 2030. Gleichzeitig müssen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fit für die Digitalisierung und Automatisierung gemacht werden. Im InnoVET-Projekt „UpTrain“ entwickelt die VDV-Akademie zusammen mit Verkehrsunternehmen, Hochschulen und der Industrie für die Berufe der Zukunft ein praxisnahes Qualifizierungsmodell: die „Triale Weiterbildung“.

UpTrain - der Name steht für beruflichen Aufstieg und das entsprechende Training.

Thea Wehlitz, Projektleiterin
bei der VDV-Akademie


Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Ein Verbund aus Verkehrsunternehmen, Hochschulen und Industrie will innovative berufliche Fortbildungsmöglichkeiten schaffen. Ziel ist es, weitreichende Karriereperspektiven in der Verkehrsbranche zu eröffnen. Dafür hat die VDV-Akademie Ende vergangenen Jahres das Projekt „UpTrain“ gestartet. „Der Name steht für beruflichen Aufstieg und das entsprechende Training“, erläutert Projektleiterin Thea Wehlitz. Im Fokus steht ein Weiterbildungsmodell für Berufsbilder der Zukunft. Die werden geprägt sein von der Digitalisierung und der Automatisierung in der Verkehrsbranche sowie der Nutzung neuer Technologien – wie beispielsweise beim autonomen Fahren und der digitalen Zugsicherungstechnik.

Als Koordinatorin entwickelt die VDV-Akademie, die in diesem Jahr übrigens 20 Jahre alt wird, derzeit im Verbund mit ihren Projektpartnern ein Modell, in dem die beteiligten Partner ihr branchenspezifisches Wissen und ihre unterschiedlichen Lernorte einbringen – die „Triale Weiterbildung“. In Lern(ort)kooperationen zwischen Verkehrsunternehmen, Industrie und Hochschulen sollen Mitarbeitende aus den Verkehrsunternehmen und Praktiker sowie Studierende unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam an den Zukunftsthemen des öffentlichen Verkehrs arbeiten. Nach diesem Konzept könnten sich die Lernenden beispielsweise zum Thema E-Busse in der Werkstatt eines Verkehrsunternehmens, auf dem Testgelände eines Herstellers oder in einem Forschungsinstitut einer Hochschule weiterbilden.
Hinzu kommt ein 20-prozentiger Anteil digitalen Lernens, der über eine Online-Lernplattform für die Branche, die sogenannte Digitale Mobilitätsakademie (DMA), abgebildet werden soll. Über sie werden die umfangreichen digitalen Lerninhalte und Funktionen zur Verfügung gestellt. Die ersten dieser neuen Qualifizierungsmaßnahmen sollen als Pilotdurchgänge im dritten Quartal 2022 belegt und erprobt werden. Die Angebote richten sich an Beschäftigte aus ÖPNV-, Eisenbahn- und Industrieunternehmen sowie an Studierende.

Förderprogramm „InnoVET“

Hervorgegangen ist das InnoVET-Projekt „UpTrain“ aus dem bundesweiten Ideenwettbewerb „InnoVET: Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgerichtet hat. Mit dem Programm InnoVET fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung bundesweit Projekte mit dem Ziel, die Attraktivität, Qualität und Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung zu steigern. Durchgeführt wird das Programm vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Das Projekt „UpTrain“ läuft bis Ende 2024.

Angebote orientieren sich am Bedarf

Doch zunächst steht einiges an Aufbauarbeit auf der Agenda. „Wir werden zwei neue gewerblich-technische Aufstiegsfortbildungen mit IHK-Abschlüssen entwickeln, Beschäftigte digital und an verschiedenen Lernorten qualifizieren sowie ein durchlässiges System beruflicher Bildungswege in unserer Branche aufbauen“, stellt Thea Wehlitz in Aussicht. Dabei orientieren sich die Qualifizierungsangebote eng am Bedarf der Verkehrsbranche. „Um Fachkarrieren zukunftsfest zu machen, sollen technisches Praxiswissen und kooperative Kompetenzen fester Bestandteil von Qualifizierung werden.“ Außerdem ist geplant, eine unabhängige Bildungs- und Karriereberatung ins Leben zu rufen. Sie soll Beschäftigten helfen, sich vielseitig innerhalb der Branche zu orientieren, und auch Anlaufstelle für Studienzweifelnde aus Studiengängen mit Mobilitätsbezug sein. Durchgeführt wird das Verbundprojekt in Nordrhein-Westfalen sowie in der Region Rhein-Main-Neckar. Beteiligt sind neben der VDV-Akademie weitere acht Partner. Die Verkehrsbranche ist vertreten durch die Kölner Verkehrsbetriebe, die Rheinbahn, die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH und die Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF). Von wissenschaftlicher Seite sind die Hochschule Bochum, die Bergische Universität Wuppertal sowie die Hochschule Darmstadt und die Frankfurt University of Applied Sciences dabei. Zudem beteiligen sich zahlreiche Kooperationspartner aus der ganzen Branche, Gewerkschaften, politische Akteure, DIHK, IHK und ein Projektbeirat an der konzeptionellen Gestaltung und operativen Umsetzung.

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