ÖPNV-Kooperation vergibt Milliarden-Auftrag

Eine Standardbahn für sieben Partner: Nach einer europaweiten Ausschreibung steht fest, wer die Fahrzeuge für das Projekt „VDV-Tram-Train“ baut. Der Zuschlag ging an die Schweizer Firma Stadler. Bis 2034 wird der Hersteller für die deutsch-österreichische ÖPNV-Kooperation bis zu 504 Tram-Trains produzieren. Neben der Entwicklung, Produktion, Inbetriebsetzung und Zulassung der Fahrzeuge umfasste die Ausschreibung auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten Instandhaltungsvertrag. Dadurch beläuft sich das gesamte Volumen des Projekts auf bis zu vier Milliarden Euro. Das Besondere an Tram-Trains: Die Fahrzeuge verfügen über zwei Stromsysteme und können das Netz sowohl von Straßenbahnen als auch „großen“ Eisenbahnen nutzen. Auf diese Weise ermöglichen sie umsteigefreie Verbindungen zwischen der Region und den Innenstädten. Bereits seit Jahrzehnten betreiben die Saarbahn und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) erfolgreich ein Regionalstadtbahnsystem.



Der Kooperation gehören die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), AVG, Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ GmbH), das Land Salzburg und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb an. Weiterer Kooperationspartner ist die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW). Die Gesamtprojektleitung liegt bei den VBK. „Die sieben Partner eint der Glaube an das Konzept der Tram-Trains, mit denen wir nach Karlsruher Vorbild Städte mit der jeweiligen Region drum herum vernetzen und die Menschen schnell und umsteigefrei direkt ins Zentrum bringen“, erläutert Christian Höglmeier, technischer Geschäftsführer der VBK und AVG.

Ziel des weltweit wohl bislang einzigartigen Beschaffungskonzepts war es, durch die gemeinsame Großbestellung den Preis der Tram-Trains im Vergleich zu technisch einfacher zu realisierenden und damit günstigeren reinen Eisenbahnfahrzeugen wettbewerbstauglich zu halten. „Dieses Ziel haben wir erreicht: Ein großartiger Schritt für die Zukunft des Nahverkehrs“, sagt Dr. Alexander Pischon, Vorsitzender der Geschäftsführungen von VBK und AVG: „Im Durchschnitt können wir durch die gemeinsame Bestellung 20 Prozent der Kosten pro Fahrzeug einsparen.“ Die ersten vier Bahnen werden 2024 als Vorserienfahrzeuge an die Saarbahn geliefert. Dort werden sie von der Kooperation getestet. Nach einem festen Plan folgt ab 2025 die weitere Auslieferung an die Kooperationspartner. Das Projekt „VDV-Tram-Train“ war vor fünf Jahren ins Leben gerufen worden – damals mit einem Industriedialog zwischen Herstellern und Systemlieferanten.

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