Von den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) wird das Deutschland-Ticket sowohl digital als auch als Chipkarte ausgegeben.
Die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) haben bis Mitte Juli 85.000 Deutschland-Tickets verkauft. Online abschließen und Busse, Bahnen und das On-Demand-Angebot Flexa nutzen: In Sachsens einwohnerstärksten Großstadt geht das in kürzester Zeit. Den schnellen Zugang zur nahezu unbegrenzten ÖPNV-Mobilität eröffnet hier die LVB-App „LeipzigMove“.
Sobald sie das neu gebuchte, gültige D-Ticket anzeigt, kann es losgehen. Die Anzeige per App ist eine neue Funktion: Denn von den LVB wird das bundesweit gültige ÖPNV-Abo sowohl digital als auch als Chipkarte ausgegeben. In Leipzig und Umgebung ist das digitale Trägermedium etabliert und bewährt sich auch als D-Ticket. „Wir arbeiten mit der Chipkarte schon seit über zehn Jahren“, erläutert Melanie Hoffmann, LVB-Mitarbeiterin Vertrag und Abrechnung Privatkunden. Weil das Verkehrsunternehmen die Karten rechtzeitig bestellte und weil die Geschäftsbeziehungen zum Hersteller seit Jahren bestehen, gab und gibt es keine Lieferschwierigkeiten.
„Das Deutschland-Ticket neu kaufen“ oder „als Abo-Kunde wechseln“: Zwei Schaltflächen in der Webansicht des Kundenportals erleichtern den Fahrgästen die ersten Schritte. Was einfach aussieht, setzt im Hintergrund eine Reihe komplexer Prozesse in Gang. Am Ende kommt ein D-Ticket heraus. Diese Prozesse aufzusetzen, sie in bestehende Systeme zu integrieren und die digitalen Kanäle anzupassen, gehörte in Leipzig wie andernorts zu den Herausforderungen für den Vertrieb des digitalen D-Tickets. Schließlich musste alles in wenigen Wochen umgesetzt werden. Für den Verkauf des D-Tickets mussten die Systeme vorbereitet werden, damit Neukundinnen und Neukunden ihren Vertag in Echtzeit anlegen können und bestehende Aboverträge für einen Wechsel zum D-Ticket zugeordnet werden können. „Dafür musste eine permanente Kommunikation zwischen Kundenportal und Vertriebssystem aufgebaut werden“, erläutert Patricia Hildebrand, die bei den LVB für Tarifentwicklung und Vertriebsdatenanalyse zuständig ist. Liegt bereits ein Vertrag vor? Ist der in Ordnung? Oder gibt es vielleicht sogar offene Forderungen? Erst wenn alles okay ist, wird der Vertrag direkt ins Vertriebssystem übernommen, und die Kundin oder der Kunde erhält automatisch eine Rückmeldung mit der Vertragsnummer für das D-Ticket. Das können sie sich dann in ihrer „Move“-App hinterlegen.
„Leider geht nicht alles so automatisch, wie wir das gerne hätten“, sagt Melanie Hoffmann im Rückblick. Aber der digitale Vertrieb sei einen großen Schritt vorangekommen und könne davon auch bei der Weiterentwicklung des D-Tickets profitieren. „Obwohl wir die digitalen Lösungen möglichst einfach und übersichtlich gestaltet haben und auch fast zwei Drittel der Neukundinnen und Neukunden diese Möglichkeit zum digitalen Abschluss ihres Deutschland-Tickets genutzt haben, waren noch viele Kundinnen und Kunden zur persönlichen Beratung in den Verkaufsstellen“, berichtet Patricia Hildebrand. Es bildeten sich lange Schlangen, teilweise warteten die Menschen stundenlang. Es gebe dieses „Gefühl der Sicherheit“, wie Melanie Hoffmann es nennt, das die Menschen auch an analogen Vertriebskanälen festhalten lasse: persönlich beraten zu werden und die Chipkarte hinterher in der Hand zu halten – „mit der Zusage: ,Jetzt ist alles gut.‘ Dieser Wunsch ist auf jeden Fall noch da.“