Schnupperticket und
Treuebonus in einem

Am 1. Juni soll es soweit sein: Mit dem Start des 9-Euro-Tickets erlebt der ÖPNV eine bislang beispiellose Angebotsaktion. Damit der Auftakt und die über drei Monate laufende Aktion zu einem Erfolg werden, bereiten sich der VDV sowie die Verkehrsunternehmen und -verbünde gerade intensiv mit Bund und Ländern vor.


Der Zeitraum vom 1. Juni bis zum 31. August steht dieses Jahr bei Bussen und Bahnen unter besonderen Vorzeichen. Dann können Fahrgäste vergünstigt den ÖPNV nutzen. Für neun Euro pro Monat steht ihnen deutschlandweit das Angebot von Bussen und Stadtbahnen sowie des Regionalverkehrs auf der Schiene zur Verfügung. Die Rabattaktion ist Teil des vom Bund beschlossenen Pakets, das die Menschen bei den stark gestiegenen Kosten für Energie und Kraftstoffe finanziell entlasten soll.

Abonnentinnen und Abonnenten können sich ohne eigenes Zutun auf einen Treuebonus freuen. Für Neukundinnen und Neukunden stehen Schnuppertickets für einen oder mehrere volle Monate bereit.

Oliver Wolff,
VDV-Hauptgeschäftsführer

Angesichts des kurzen Planungs- und Umsetzungszeitraums steht die Verkehrsbranche nun vor enormen Herausforderungen – und vor großen Chancen. „Es bleibt die Verpflichtung, das 9-Euro-Ticket zu einem Erfolg zu machen“, betont Ingo Wortmann. Zudem sieht der VDV-Präsident die Branche in der Pflicht, „mit dem gewonnenen Schwung die neuen Kundinnen und Kunden zu halten sowie danach weitere mit unseren bewährten Produkten zu gewinnen“.

Groß war die Überraschung innerhalb der Verkehrsbranche, als der Koalitionsausschuss der Ampel-Regierung beschloss, die Bürgerinnen und Bürger nicht nur an den Zapfsäulen, sondern konsequenterweise auch bei der Nutzung des ÖPNV möglichst schnell zu entlasten. Bei diesem Vorhaben waren die für den Nahverkehr zuständigen Länder im Vorfeld der Entscheidung jedoch ebenso wenig eingebunden wie die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde. Wie soll das stark rabattierte Ticket finanziell, organisatorisch und zu welchen Konditionen eingeführt werden? Zwei Wochen lang wurden Fragen wie diese verhandelt und größtenteils beantwortet. Die gute Nachricht für alle Fahrgäste: „Abonnentinnen und Abonnenten können sich ohne eigenes Zutun auf einen Treuebonus freuen“, erläutert VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Für Neukundinnen und Neukunden stehen Schnuppertickets für jeweils einen oder mehrere volle Monate bereit.“ Dabei ändert sich für Abonnenten im gewohnten Tarifgebiet nichts, darüber hinaus gilt ihr Abo im Aktionszeitraum als Fahrtberechtigung für den ÖPNV in Deutschland. Wer noch nicht zur Stammkundschaft zählt und zustimmt, soll ein Anschlussangebot für die Zeit nach der Aktion erhalten. Für beide Kundengruppen gilt das Ticket somit bundesweit als persönlicher ÖPNV-Fahrschein der zweiten Klasse, ohne gesonderte Mitnahmeberechtigungen (Personen, Fahrrad etc.).

Aktion kostet 2,5 Milliarden

Doch vor dem Verkaufsstart müssen noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Damit die Einführung des 9-Euro-Tickets zum 1. Juni klappt, müssen Bundestag und Bundesrat am 19. und 20. Mai zustimmen. Neben der gesetzlichen Voraussetzung müssen auch die finanziellen Rahmenbedingungen stimmen: Zum Verkaufsstart muss den Verkehrsunternehmen und den Verkehrsverbünden vor Ort ausreichend Liquidität zur Verfügung gestellt werden. Zu finanzieren ist die einmalige Rabattaktion nur mit erheblicher finanzieller Unterstützung des Bundes. Angesichts der dafür notwendigen 2,5 Milliarden Euro dürfte die Rabattaktion in diesem Umfang einmalig bleiben.

Schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass wir diese Gelegenheit entschlossen beim Schopfe packen müssen, um Kundinnen und Kunden für den ÖPNV zurück- oder neu zu gewinnen.

Ingo Wortmann, VDV-Präsident 

Eine ähnliche Aktion, wenngleich einige Nummern kleiner, hatte der Branche im vergangenen Jahr viel Beachtung und positive Resonanz beschert. Mit dem „Deutschland Abo-Upgrade“ nutzten mehr als 700.000 Fahrgäste ihr Abo, um auch bundesweit im ÖPNV unterwegs zu sein – ohne zusätzliche Kosten. Zu so einem Erfolg soll nun auch das 9-Euro-Ticket werden. „Schnell setzte sich die Erkenntnis durch, dass wir diese Gelegenheit entschlossen beim Schopfe packen müssen, um Kundinnen und Kunden für den ÖPNV zurück- oder neu zu gewinnen“, beschreibt VDV-Präsident Ingo Wortmann die Stimmung in der Branche. Das 9-Euro-Ticket richtet sich der Idee nach vor allem an die Pendlerinnen und Pendler, die den energieeffizienten und klimaschonende ÖPNV nutzen. Aber auch darüber hinaus erwartet Ingo Wortmann, dass in den Sommerferien vor allem die Züge in die Tourismusregionen voller werden könnten. Nennenswerte Betriebsreserven habe die Branche allerdings nicht.

Derzeit arbeiten der VDV, die Verkehrsunternehmen und die Verbünde an einer Informationskampagne. Auf besserweiter.de wird bundesweit informiert, wie das Ticket funktioniert und welches das nächste Verkehrsunternehmen vor Ort ist. Auch eine bundesweite, digitale Verkaufsmöglichkeit wird hier erwartet.

Weitere Infos und Details zum 9-Euro-Ticket:
https://ticket.besserweiter.de/

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