Verkehrsunternehmen stellten 2020 mehr ein
„Wir suchen in allen Bereichen“
Die Verkehrsbranche bietet Arbeitssuchenden weiterhin attraktive Chancen. Der Bedarf an Fachkräften bleibt auch 2021 und 2022 hoch. Das belegt eine aktuelle Umfrage des VDV. Im vergangenen Jahr stellten 76 Prozent der Unternehmen mehr ein als 2019. Bei 57 Prozent nahm der Personalbedarf sogar zu, bei 40 Prozent blieb er unverändert.
Bei der Branchenumfrage gaben 76 Prozent der Unternehmen an, 2020 mehr Einstellungen vorgenommen zu haben als im Vorjahr. Bei mehr als der Hälfte hatte der Personalbedarf im Jahr 2020 zugenommen. Auch im laufenden sowie im kommenden Jahr bietet vor allem der Fahrdienst besonders gute Arbeitsplatz-Chancen. In diesem Bereich suchen 65 Prozent der befragten Unternehmen aus den Bereichen Personen- und Schienengüterverkehr am dringendsten Personal, gefolgt vom gewerblich-technischen Bereich (33 Prozent). Etwa ein Viertel der Verkehrsunternehmen benötigt besonders dringend Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Fachkräfte im Bereich IT. Jedes fünfte Unternehmen sucht vordringlich Auszubildende und dual Studierende. Insofern bleibt der Personalbedarf der Branche während und nach der Corona-Zeit ungebrochen hoch. „Die Verkehrsunternehmen sind gerade in der Krise attraktive Arbeitgeber, denn wir bieten zahlreiche Jobs, die nicht nur sicher, sondern auch zukunftsfähig sind“, sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann: „Wir suchen in allen Bereichen.“
Der VDV wollte zudem wissen, wie sich die Corona-Pandemie auf den Bewerbermarkt auswirkt. Immerhin 38 Prozent der befragten Verkehrsbetriebe nahmen ein gesteigertes Interesse an der Arbeit in der Branche wahr, wohingegen 62 Prozent diese Einschätzung nicht teilten. Auch nach der Zahl der Bewerberinnen und Bewerber während der Corona-Zeit wurde gefragt. Lediglich elf Prozent der Unternehmen registrierten eine geringere Bewerberzahl, 52 Prozent verzeichneten ein gleichbleibendes Interesse und 37 Prozent eine höhere Bewerberzahl. Dass über ein Drittel der Unternehmen bei den Bewerberinnen und Bewerbern ein gesteigertes Interesse an einer Arbeit in der Branche wahrnimmt, wertet Ingo Wortmann als gutes Zeichen: „Wir benötigen in den kommenden Jahren deutlich mehr qualifiziertes Personal.“ Vor allem altersbedingt werden bis 2030 viele Personalabgänge zu verzeichnen sein. Derzeit beträgt das Durchschnittsalter der Mitarbeitenden im öffentlichen Personen- und Eisenbahnverkehr 46,5 Jahre. Bis 2030 muss für fast die Hälfte der 151.000 Beschäftigten im öffentlichen Personenverkehr eine Nachfolge gefunden werden. Nur jede Fünfte dieser bald vakanten 70.000 bis 80.000 Stellen kann mit einer ausgebildeten Nachwuchskraft besetzt werden.
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Zusätzliche Arbeitsplätze
Der Personalmangel in der Verkehrsbranche macht sich vor allem im Fahrdienst bemerkbar. Bis 2030 werden dort 40.000 Menschen, beim technischen Betriebspersonal 20.000 sowie in den kaufmännischen Bereichen 14.000 altersbedingt ausscheiden. Zusätzlicher Bedarf entsteht durch die Wachstumsziele der Branche, die die Verkehrswende mit sich bringt. Schon bis 2025 ergibt sich eine Lücke von 50.000 Fachkräften. Bereits jetzt fehlen deutschlandweit etwa 1.500 Lokführerinnen und Lokführer – Tendenz steigend.
Um die Branche dabei zu unterstützen, das Mobilitätsangebot auch langfristig mit ausreichend Personal weiter aufrechterhalten und ausbauen zu können, hatten der VDV und seine Mitgliedsunternehmen Anfang 2019 eine Arbeitgeberinitiative gestartet. „Dabei war es dem VDV als Branchenverband wichtig, in dieser Initiative Maßnahmen zu konzipieren, die die Mitgliedsunternehmen in ihrer Personalgewinnung strategisch, aber gerade auch operativ unterstützen und das Image der Branche als Arbeitgeber nach außen stärken“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Entstanden ist etwa das Portal www.in-dir-steckt-zukunft.de, das über Berufe in der Branche informiert sowie Arbeitgeber und Arbeitsuchende zusammenbringen soll.