„Bieten allen Beschäftigten einen Benefit“
Mit 150.000 Mitarbeitenden zählt die Rewe Group zu den bundesweit größten Arbeitgebern. Als erstes Unternehmen hat der Handels- und Touristikkonzern mit der Deutschen Bahn einen Rahmenvertrag für das Deutschland-Ticket als vergünstigtes Jobticket geschlossen. Michael Fräßdorf (Foto), Head of Compensation & Benefits bei der Rewe Group, beantwortete die Fragen von „VDV Das Magazin“.
Wie entstand bei der Rewe Group die Idee, das D-Ticket als Jobticket anzubieten?
» Michael Fräßdorf: Wir haben sehr schnell vor allem im national einheitlichen Bestellprozess mit der Deutschen Bahn eine Chance gesehen: So können wir einen Mitarbeitenden-Benefit, welchen wir bisher nur an einzelnen Verwaltungsstandorten anbieten konnten, deutschlandweit für alle Beschäftigten in den Verwaltungen, den Märkten, den Reisebüros, der Produktion und der Logistik anbieten.
Was verspricht sich die Rewe Group von der Einführung des D-Tickets als Jobticket?
» Wir möchten mit diesem Angebot vor allem einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte leisten und unseren Beschäftigten in Zeiten steigender Kostenbelastungen außerdem eine zielgerichtete Unterstützung bieten.
Mit wie vielen Abos rechnen Sie?
» Grundsätzlich können rund 150.000 Mitarbeitende der Rewe Group das Deutschland-Ticket als vergünstigtes Jobticket bestellen. Bisher läuft die Nutzung gut an, für Auswertungen ist es natürlich noch etwas früh. Die Resonanz ist aber durchweg positiv.
Gab es zuvor andere Jobticket-Lösungen?
» Ja, an den Kölner Zentralverwaltungsstandorten haben wir das bisherige Jobticket angeboten, dessen Nutzbarkeit aber auf den eigenen beziehungsweise die angrenzenden Verkehrsverbünde begrenzt war.
Wird für das Jobticket beziehungsweise die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel intern geworben? Gibt es Anreize?
» Ja, wir haben dazu eine große interne Kommunikationskampagne gestartet. Der Anreiz ergibt sich aus dem im Tarif vorgesehen Arbeitgeberzuschuss von 25 Prozent und dem zusätzlichen Rabatt in Höhe von fünf Prozent auf das 49 Euro-Ticket.
Wie wurde die Entscheidung, das D-Ticket anzubieten, intern vorbereitet? Musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden – beim Vorstand oder vielleicht sogar bei der Mitarbeitendenvertretung?
» Ehrlich gesagt waren unsere Vorstände sofort dabei, da die Maßnahme sowohl auf die Mitarbeiterzufriedenheit als auch auf unsere Rewe Group-Nachhaltigkeitsziele einzahlt. Und die Betriebsräte haben diese freiwillige Zusatzleistung des Arbeitgebers ebenfalls mit offenen Armen aufgenommen.
Warum haben Sie sich für die DB als Partner entschieden und nicht für den örtlichen Verkehrsverbund beziehungsweise das Verkehrsunternehmen am Sitz der Zentrale?
» Die DB Vertrieb hat uns einen national einheitlichen Prozess mit reinen Online-Tickets angeboten, der für uns extrem wenig Administration bedeutet und natürlich auch deutlich nachhaltiger ist als die massenweise Produktion von Chipkarten. Uns war es wichtig, dass unser zusätzlicher Aufwand vor allem den Beschäftigten zugutekommt und nicht in die Administration fließt. Der Tarif ist ja grundsätzlich bei allen Anbietern identisch. Von daher gibt es sicher auch Verkehrsverbünde, die in der Lage sind, größere Ticket-Kontingente zu vertreiben und ihren Kunden passende Prozesse anzubieten.
Was sollten Unternehmen beachten, die die Einführung des D-Tickets als Jobticket prüfen?
» Eine präzise Kostenkalkulation ist vorab schwierig, denn die Nutzungsquoten sind natürlich erstmal nur schätzbar. Trotzdem hoffen wir darauf, dass sich viele weitere Unternehmen anschließen und das Produkt Deutschland-Ticket als Jobticket ein großer Erfolg wird.