VDV initiiert Datendrehscheibe für die Güterbahnen

Eine gemeinsame Datenplattform soll die Wettbewerbsfähigkeit der Güterbahnen gegenüber der wachsenden intermodalen Konkurrenz stärken. Dazu wird Rail Freight Data Hub, so der Name der Plattform, auf den Weg gebracht. Das teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff während der ersten Online-Pressekonferenz des Verbands mit: "Wir sind auf dem Weg, einen Impuls zu geben, der der Branche guttut." Ziel ist es, die Dienstleistungsqualität zu erhöhen, Prozesse zu beschleunigen und die Fehlerquote zu minimieren. Die Plattform wird von Unternehmen getragen und soll branchenweit genutzt werden können. Der VDV schafft nun mit den Mitgliedsunternehmen des Schienengüterverkehrs die Voraussetzungen, um in der nächsten Phase eine Gesellschaft zu gründen, die diese Aufgabe vorantreibt.

Die Schienengüterverkehrsbranche verfügt derzeit über keine gemeinsame Datenplattform, um die Prozesse effizienter und letztlich kundenfreundlicher zu gestalten. Zahlreiche Anwendungen und Datenströme sind nicht miteinander vernetzt oder standardisiert. Neben der höheren Qualität gibt es auch finanzielle Aspekte und die Wirtschaftlichkeit des Projekts: „Wir haben im Projekt bisher vier von rund 30 Anwendungsfällen optimiert. Im Ergebnis würden wir allein mit diesen vier Verbesserungen, konservativ geschätzt, 27 Millionen Euro sparen und damit bereits im zweiten Jahr die Kosten mehr als eingespielt haben“, so Wolff. Die Unternehmen können durch aufeinander abgestimmte Geschäftsprozesse und die Nutzung von Datenpools wesentlich effizienter werden, „was sich auch bei den Kunden bemerkbar machen wird“, erläuterte Wolff.

Vorangegangen war ein Pilotprojekt, das die zahlreichen Schnittstellen im Transportprozess identifizierte, beispielhafte Anwendungsfälle priorisierte und optimiert durchspielte. „Die Branche muss digital viel aufholen, dieser Prozess hat begonnen“, sagte der VDV-Hauptgeschäftsführer: „In den nächsten Monaten werden wir unter anderem sämtliche funktionalen Anforderungen und Prozesse erarbeiten, das Geschäftsmodell entwickeln mit dem Ziel, im Anschluss die Gesellschaft zu gründen.“ Hierzu werden auch Fördermittel des Bundes beantragt.


Mehrwertsteuersenkung: ÖPNV-Branche prüft Umsetzung

Wie kann den Fahrgästen im Nahverkehr die Mehrwertsteuersenkung zugutekommen, die die Bundesregierung im Rahmen ihres Konjunkturprogramms beschlossen hat? Eine Antwort auf diese Frage suchen derzeit der VDV und die ÖPNV-Unternehmen. Dabei prüfen sie derzeit verschiedene Optionen. „Beim ÖPNV ist es etwas anders als zum Beispiel im Einzelhandel, da unsere Ticketpreise genehmigungspflichtig sind“, erläuterte VDV-Präsident Ingo Wortmann. Hintergrund ist: Preisänderungen müssen von den politischen Entscheidern entsprechend beschlossen und von den zuständigen Behörden genehmigt werden. „Das ist ein längerer Prozess“, erklärte Ingo Wortmann: „Daher prüfen wir parallel, wie wir die Mehrwertsteuersenkung auf anderem Weg an die Kundinnen und Kunden weitergeben können.“ Als Beispiel nannte er zusätzlich erhöhte Investitionen in coronabedingte Schutzmaßnahmen. „Denn während der Corona-Pandemie ist der Ticketpreis nicht unbedingt das entscheidende Kriterium, weshalb sich Menschen für oder gegen die ÖPNV-Nutzung entscheiden“, so der VDV-Präsident. Statt in Preissenkungen um wenige Cent pro Ticket könnten die Einsparungen bei der Mehrwertsteuer zum Beispiel in weitere Hygienemaßnahmen investiert werden.

Damit auch die Fahrgäste im Nahverkehr von der auf sechs Monate begrenzten Mehrwertsteuersenkung profitieren, empfiehlt der VDV seinen Mitgliedern, praktikable Lösungen umzusetzen. Wo dies organisatorisch und zeitnah möglich und sinnvoll ist, können es aber auch tarifliche Anpassungen sein.

Vor allem die Stammkunden hätten viel Geduld und Solidarität bewiesen, so Wortmann: „Diesen Fahrgästen, aber auch den jetzt mit fortschreitenden Lockerungen wiederkehrenden Kundinnen und Kunden wollen wir ein dauerhaft gutes und sicheres Gefühl bei der Nutzung von Bus und Bahn geben“, so Wortmann weiter.

Neben der befristeten Mehrwertsteuersenkung und der Beteiligung in Höhe von 2,5 Milliarden Euro am ÖPNV-Rettungsschirm hat die Bundesregierung aus VDV-Sicht viele weitere positive Beschlüsse im Rahmen des aktuellen Konjunkturpakets gefasst. „Für unsere Branche sind dort beachtliche Ergebnisse herausgekommen, die wir außerordentlich begrüßen“, betont VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff: „Über diese positiven und zukunftsgewandten Beschlüsse hinaus bleibt jedoch für uns in der weiteren Umsetzung noch viel Arbeit.“ Zudem seien einige wichtige Punkte wie die Finanzierung der Ausfälle beim Schienengüterverkehr oder bei den nichtbundeseigenen Eisenbahninfrastrukturunternehmen noch nicht gelöst: „Hierzu bleiben wir im intensiven Austausch mit Bund und Ländern.“

Detaillierte Infos unter:

www.vdv.de/presse.aspx

Das könnte Sie ebenfalls interessieren