Personal
15.12.2021

Gute Perspektiven
in ungewissen Zeiten

Für die einen ist es der sich verschärfende Fachkräftemangel – für die ­anderen eröffnen sich vielfältige Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Mobilitätswende und der demografische Wandel stellen die Verkehrsunternehmen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig eröffnen sich in der Branche attraktive ­Perspektiven für Arbeitssuchende. Das belegt die aktuelle branchenweite ­Personalumfrage des VDV.

Die Mobilitätswende steht und fällt auch mit dem Personal in den Verkehrsberufen. „Wir brauchen allein im ÖPNV und SPNV bis 2030 rund 110.000 neue Fachkräfte für die Mobilitätswende“, sagt VDV-Präsident Ingo Wortmann und stützt sich dabei auf das Leistungskostengutachten von Roland Berger („VDV Das Magazin“ berichtete): „Hinzu kommen im gleichen Zeitraum nicht nur rund 74.000 Stellen im ÖPNV, die altersbedingt wiederbesetzt werden müssen, sondern auch der Personalbedarf für den Fern- und Güterverkehr auf der Schiene.“ Die Verkehrsunternehmen bieten Arbeitssuchenden also auch langfristig attraktive Aussichten. In den kommenden Jahren bleibt der Bedarf an Fachkräften hoch. In einigen Bereichen wird sich der schon heute akute Personalmangel sogar verschärfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Branchenumfrage der Arbeitgeberinitiative des VDV. Gefragt wurde unter anderem nach dem Personalbedarf in verschiedenen Bereichen bis 2030.

Vor allem im Fahrdienst prognostizierten fast 80 Prozent der teilnehmenden Unternehmen einen höheren Personalbedarf für die kommenden neun Jahre (siehe Infografik unten). Bis dahin müssen branchenweit im Schnitt 30 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter altersbedingt ersetzt werden. Schon jetzt sucht die Branche händeringend nach Fachkräften. Gleichbleibend hoch oder höher schätzen mehr als 90 Prozent der Unternehmen den Bedarf an Auszubildenden und dual Studierenden, im gewerblich-technischen Bereich, bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im kaufmännischen Bereich sowie bei Ingenieurinnen und Ingenieuren sowie IT-Profis ein.

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Gegenüber der letzten VDV-Personal­umfrage aus dem Jahr 2020 hat sich der Anteil der Unternehmen noch einmal leicht erhöht, deren Personalbedarf im laufenden Jahr zugenommen hat. Gaben 2020 noch etwa 57 Prozent an, ihr Personal­bedarf habe im laufenden Jahr zugenommen, waren es 60 Prozent in 2021. Als unverändert schätzten 34 Prozent den Personalbedarf ihrer Unter­nehmen ein. An der Umfrage nahmen fast doppelt so viele Verkehrsunternehmen teil wie im Vorjahr. Von den insgesamt 125 arbeiten 96 im Bereich ÖPNV, sechs im Schienen­personen- und 23 im Güterverkehr.

Nach dem Thema Klimaschutz wurde ebenfalls gefragt: Etwa die Hälfte der Unternehmen nimmt in Verbindung mit einem wachsenden Klimaschutzbewusstsein ein gesteigertes Interesse an der Arbeit der Verkehrsbranche wahr, 39 Prozent dagegen nicht. 89 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ein sicherer Arbeitsplatz für die Bewerber zu den wichtigsten Vorzügen der Branche zählt – gefolgt von pünktlicher Bezahlung und flex­iblen Arbeitszeitmodellen (jeweils 57 Prozent).

Auch Akademiker gesucht

Für den akademischen Nachwuchs bietet sich im Bereich Verkehr ebenfalls ein weites Betätigungsfeld mit guten Beschäftigungsaussichten. Darauf weist der Wissenschaftliche Beirat im VDV hin. „Wir brauchen jährlich rund 1.500 Ingenieurinnen und Ingenieure, 1.500 Informatikerinnen und Informatiker, 1.500 Kaufleute und weitere Akademiker in den Bereichen Geodäsie, Jura und Umweltschutztechnik“, erklärt Prof. Thomas Siefer, Vorsitzender des Beirats.

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